Kritisches Denken lernen? Wie Geschichte dir dabei hilft

von katrin
Kritisches Denken lernen durch Geschichte

Warum solltest du dich mit Geschichte beschäftigen? Neben dem Aspekt der Allgemeinbildung, gibt es eine ganze Reihe sehr guter Gründe, warum Geschichte eine Bereicherung für dich sein kann. Das Wissen um die Vergangenheit schult nämlich deine Wahrnehmung, dein Bewusstsein und deinen Verstand. So kannst du durch Geschichte zum Beispiel kritisches Denken lernen.

Auf den ersten Blick klingt das vielleicht nur wenig einleuchtend. Denn in unserer Schulzeit erleben wir den Geschichtsunterricht meistens als nicht besonders kritisch reflektierendes Fach. Sehr gut möglich, dass auch du Geschichte vor allem mit Auswendiglernen und staubigem Faktenpauken in Verbindung bringst.

Dieses Image hält sich leider hartnäckig, auch wenn es weit am eigentlichen Wesen der Geschichtswissenschaften vorbeigeht. Denn kritische Reflexion ist eine der Kernkompetenzen, die jede Historikerin auszeichnet – und nicht etwa das Herunterbeten von Jahreszahlen.

Du musst aber nicht Geschichte studiert haben, um mithilfe von Geschichtswissen eine kritisch hinterfragende Haltung zu entwickeln. Allein die Beschäftigung mit historischen Themen wird ganz automatisch dein kritisches Denken schulen. Eine Fähigkeit, die in der Informationsflut unserer mediengeprägten Welt nicht nur nützlich, sondern elementar wichtig ist.

Warum diese Fähigkeit so wichtig ist und wie dir Geschichtswissen dabei helfen kann, das erfährst du in diesem Artikel.

Warum solltest du kritisches Denken lernen?

Die Fähigkeit kritisch zu Denken ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Kompetenzen, die du haben kannst. Leider wird dieser Skill in unserem Schulsystem, in vielen Studiengängen und auch im Arbeitsleben nicht sonderlich gefördert oder ist sogar ausdrücklich nicht erwünscht.

Das Zeitalter der Informationen – Chance und Herausforderung zugleich

Dabei ist es eine Fähigkeit, die heutzutage wichtiger ist denn je. Denn zum einen wird die Informationsflut, mit der wir tagtäglich bombardiert werden, immer größer und unübersichtlicher. Du kannst theoretisch alles nachlesen, überall und zu jeder Zeit. Im Prinzip trägst du das Wissen der ganzen Welt in deiner Hosentasche spazieren, die Antwort auf jede Frage stets nur ein „Hey Google…“ weit entfernt.

Damit stehen wir als Gesellschaft gleichzeitig einer Chance und einem Problem gegenüber. Denn das Wissen zu beschaffen ist leicht. Aber wie wir mit der Fülle an Informationen umgehen, wie wir sie richtig interpretieren und einordnen können – das steht auf einem anderen Blatt. Was das für eine Herausforderung darstellen kann, haben wir alle während der Pandemie deutlich gemerkt.

Die Flut an Informationen zu verarbeiten ist zu einer wichtigen Kompetenz geworden.
(Foto von Kaushal Moradiya von Pexels)

Denn wie wir alle wissen stehen nicht nur Wahrheiten im Internet. Und auch auf die konventionellen Medien solltest du nicht uneingeschränkt vertrauen. Sie kämpfen um Aufmerksamkeit, um Geld und – um es mal ganz radikal zu sagen – ums Überleben. Manchmal fehlt die Zeit und das Personal, manchmal das Wissen und manchmal auch schlicht das Interesse daran, möglichst gut recherchierte und wahrheitsgetreue Inhalte zu verbreiten.

Darüber hinaus werden Themen längst nicht mehr nur unter Expertinnen und Journalisten diskutiert und Wissen auf verschiedensten Wegen weitergegeben. Vor allem mit den sozialen Medien ist eine Informations- und Meinungskultur in unsere Leben gekommen, die nicht nur ein hohes Maß an Medienkompetenz erfordert. Wir brauchen heute mehr als das: Die Fähigkeit selbständig zu denken, kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren.

Die Emotionalisierung der Meinungsbildung

Mit dem unkomplizierten Akt einer Accounterstellung wird bildlich jedem Menschen ein Mikrophon in die Hand gegeben. Was zunächst sehr demokratisch, inklusiv und modern wirkt, birgt aber auch Gefahren. Denn gehört werden nicht immer die Menschen, die die klügsten Sachen in das Mikrophon sprechen. Gehört werden vor allem die, die wissen, wie sie das Publikum mitreißen können.

Wovor Kritiker von Facebook, Instagram & Co schon lange gewarnt haben, tritt inzwischen klar hervor: Vor allem Themen, die heftige Emotionen hervorrufen, bekommen besonders viel Aufmerksamkeit. Ansichten werden immer radikaler, die Wahrnehmung der Welt verzerrt sich in Superlativen und wir verlieren uns in Extremen aus Angst, Aufregung, Hass und Wut. Es gibt nur noch Freund oder Feind, dafür oder dagegen, entweder oder.

Was sich gesellschaftlich immer deutlicher herausbildet, ist eine Meinungs- und Debattenkultur, die mehr von Emotionen geleitet wird, als von differenziertem Denken. Nichts gegen Emotionen, Gefühle sind toll! Doch Kopf, Herz und Bauch sollten stets in der Balance bleiben. Das gilt in allen Bereichen des Lebens, auch bei der Meinungsbildung.

Die Fähigkeit kritisch zu hinterfragen, lässt dich radikalen Ansichten gegenüber die nötige Distanz wahren. Du kannst die Emotionen wahrnehmen, die in dir ausgelöst werden, kannst sie als Information annehmen und auswerten – aber du wirst nicht allein von ihnen geleitet. Kritisches Denken bewahrt dich davor, die Welt nur schwarz oder weiß zu sehen.

Denn wenn du offene Fragen stellst, wirst du immer mehr als nur eine Antwort bekommen.

Bist du dafür oder dagegen?
(Foto von Prateek Katyal von Pexels)

„Sapere aude“ – Die Chance der Selbstermächtigung

Was passiert aber, wenn wir aufhören blind den Meinungen und Ansichten anderer Menschen zu vertrauen? Wenn wir nicht wie ein Schaf einfach der Herde hinterherlaufen, sondern überlegen, ob wir diesen Weg wirklich einschlagen wollen? Genau: Wir nehmen die Chance der Selbstermächtigung an.

„Sapere aude“, hieß das Motto der Bewegung der Aufklärung. Berühmt geworden ist es vor allem durch Immanuel Kants Übersetzung: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Wieso es mutig ist, selbständig zu denken? Weil du damit auch Verantwortung übernimmst.

Vielleicht ist es leichter, das Denken anderen zu überlassen und gut klingende Meinungen unhinterfragt zu übernehmen. Mit Sicherheit ist es auch bequem in der Masse mitzuschwimmen ohne Gefahr zu laufen, anzuecken. Doch damit vergibt man die Chance auf ein sehr wertvolles Gut: die Freiheit selbst zu entscheiden.

In Zeiten der Identitätsdebatten und emotionalisierten Diskursen, die von Algorithmen und großen Medienkonzernen geleitet und befeuert werden, ist die unterbewusste Emotion die Währung in der du bezahlst. Ohne es zu merken, wirst du tiefer und tiefer in den Strudel fremder Ansichten hineingezogen. Vergiss nie, dass charismatische Meinungsmacher vor allem deine zutiefst menschlichen Gefühlen von Schuld, Anteilnahme und dem Bedürfnis dazuzugehören ansprechen.

Führe dir das immer wieder vor Augen, nimm ganz bewusst eine distanzierte Haltung ein und scheue dich nicht, kritische Fragen zu stellen. Auch Fragen, auf die du die Antwort zu kennen meinst. Beschäftige dich ruhig und sachlich mit allen Argumenten. Du wirst vielleicht überrascht feststellen, dass die wenigsten Sachverhalte so einfach sind, wie dir Socialmediaposts oder die lauten Anführerinnen gesellschaftspolitischer Strömungen weismachen wollen.

Das mag oft unbequem, mühsam und manchmal auf konfliktreich sein. Aber am Ende hast du eine Haltung vertreten, die deine eigene ist. Eine, zu der du stehen kannst, nicht weil sie die Mehrheit vertritt. Oder zu der auf der Grundlage von Angst und Scham gelangt bist.

Alles eine Frage der Interpretation

Zurück zur Geschichte und der Frage wie sie dich dabei unterstützen kann, kritisches Denken zu lernen. Die Antwort ist im Grunde recht simpel, denn das Fach bringt diese Fähigkeit automatisch mit sich. Jeder Historiker wird dir bestätigen, dass die Arbeit mit der Vergangenheit vor allem eines ist: Eine Frage der Interpretation.

In meiner Arbeit der Geschichtsvermittlung räume ich beständig mit dem Vorurteil auf, dass Geschichtsschreibung ein Tatsachenbericht sei. Zwar wird uns in der Schule mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf Faktenpauken genau das vermittelt. Doch bis auf einige Eckdaten und Personen, die wir mit Sicherheit festmachen können (und manchmal nicht einmal die), ist das mit den historischen Tatsachen immer so eine Sache.

Kritisches Denken lernen durch Quellenarbeit
Bei der Quellenarbeit ist kritisches Denken unausweichlich
(Photo by Denny Müller on Unsplash)

Die kritische Arbeit mit Quellen

Letztendlich arbeiten Historiker nämlich nur mit dem, was sie haben. Das sind überlieferte Quellen, wie zum Beispiel Schriftstücke, Kulturerzeugnisse wie etwa Kunstwerke, Textilien oder Alltagsobjekte und auch archäologische Fundstücke. Aus der neueren Geschichte gibt es auch noch Ton- und Bildaufnahmen sowie Zeitzeugeninterviews (Stichwort Oral History).

Aus diesen fragmentarischen Einzelteilen versuchen Historikerinnen, Archäologen usw. einen möglichst logischen Blick auf die Vergangenheit zu konstruieren. Je nach Quellenlage erfordert das teilweise auch eine gute Portion Vorstellungskraft. Nicht selten müssen auf der Grundlage weniger Hinweise ganze Geschichten rekonstruiert werden.

Dass das auch immer wieder zu Missverständnissen und falschen Annahmen führt, zeigt das Beispiel der Münchner Stadtgründungsgeschichte (oder besser: Mythos). Hier haben Historiker im 19. Jahrhundert Quellen mit einander in Verbindung gebracht, die eigentlich nicht viel mit einander zu tun hatten – und am Ende eine sehr spektakuläre Geschichte erdacht, die bis heute fälschlicherweise in der Grundschule als historische Tatsache gelehrt wird.

Richtig interpretieren heißt auch kritisches Denken lernen

Das heißt aber nicht, dass Historikerinnen prinzipiell einfach wild drauf losraten und die schönste Geschichte am Ende gewinnt. Sie sind wie gute Kriminalbeamtinnen darin geschult, Hinweise zu lesen, einzuordnen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nur wenn sie ihre Annahmen hinreichend plausibel begründen können, gelten sie als seriös.

Wenn Interpretationen der Vergangenheit nicht geteilt werden, streiten sich die Wissenschaftler auch gerne mal. Das ist wichtig, denn das kritische Hinterfragen und Prüfen gehört zum wissenschaftlichen Prozess zwingend dazu. So können nicht nur wackelige Thesen aussortiert, sondern Argumente geschärft, verbessert und neue Gedanken angestoßen werden.

Aber manchmal klingt eine Geschichte einfach nur gut. Dann muss eine Historikerin auch sich selbst kritisch hinterfragen können. Habe ich wirklich ausreichend fundierte Quellen und Beweise, um meine Annahme zu stützen? Oder wünsche ich mir einfach, dass meine These stimmt, weil mir die Geschichte so gut gefällt? Habe ich da jetzt zu viel hinein interpretiert?

Mein Lieblingsprofessor hat einmal gesagt: „Hinterfragen Sie alles. Jeden Artikel, jeden Vortrag, jeden Gedanken. Auch mich und jedes Wort, das ich von mir gebe. Und vor allem: Hinterfragen Sie immer wieder sich selbst.“ Das hat sich mir als junge Studentin für immer eingebrannt.

Das Problem mit dem Uploadfilter

Und es gibt noch ein Problem mit den Quellen. Denn selbst das, was Historikern an Material zur Verfügung steht, kann nicht unhinterfragt als Fakten übernommen werden. Sie müssen sich jedes mal die Frage stellen, von wem, in welchem Kontext und unter welchen Umständen eine Quelle entstanden ist.

Denn jedes Schriftstück, Bild oder Videoaufnahme ist eine Interpretation der Wirklichkeit und dadurch mehr oder weniger bewusst verfälscht. Wie sehr sich eine Person auch darum bemüht, ein Ereignis möglichst wahrheitsgetreu wiederzugeben, es wird immer eine Lücke zwischen Erzählung und Wirklichkeit bleiben. Schon allein deshalb, weil kein Mensch jemals völlig objektiv sein kann.

Jede Quelle durchläuft somit schon zum Zeitpunkt ihrer Entstehung sozusagen einen Uploadfilter. Gefiltert durch die Wahrnehmung und Emotionen seines Schöpfers, dessen inneren und äußeren Umstände, Sozialisierung, Charakter, Standpunkt usw. Wie unvoreingenommen kann etwa der Bericht eines Stasi-Beamten ausfallen? Einer trauernden Witwe, die ihren verstorbenen Mann beweint? Oder wie verlässlich ihre Erinnerung, wenn sie vierzig Jahre später in ihren Memoiren an den Verlust denkt?

All diese Dinge müssen Historiker im Hinterkopf behalten, wenn sie sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Die kritisch hinterfragende Haltung gehört damit quasi zur Berufskleidung dazu.

Unter welchen Umständen ist eine Quelle entstanden? Von wem wurde sie geschrieben?
(Photo by Kiwihug on Unsplash)

Absolute Wahrheiten? Die gibt es nicht

Aus der Erkenntnis, dass alles eine Frage der Interpretation ist, folgt eine logische Konsequenz. Nämlich die, dass es keine absoluten Wahrheiten geben kann.

Oder selbst wenn es sie gibt – welcher Mensch kann sich anmaßen, sie mit Sicherheit zu kennen?

Die Grenzen von Kategorien wie „richtig“ und „falsch“

Das bringt mich wieder auf den Punkt von oben zum Thema der allzu emotionalen Debatten. Themen, die von starken Gefühlen aufgeladen werden, fördern das Empfinden von „richtig“ und „falsch“ und somit Schwarz-Weiß-Denken. Etwas fühlt sich richtig an, dann muss es ja stimmen – oder?

Wer die Welt aber in Kategorien wie richtig und falsch einordnet, hat nicht nur eine sehr eindimensionale Sicht der Dinge. Man beansprucht damit auch ein Wissen um Wahrheiten für sich, das gelinde gesagt, ziemlich vermessen ist.

Daran ändert sich auch nichts, wenn es sich richtig anfühlt. Denn was, wenn dir ein Mensch gegenübersteht, der ebenso tief empfindet, was richtig ist – aber genau auf das Gegenteil von deiner Wahrheit bezogen? Ist sein Gefühl dann falsch, weniger wahr? Und wer bist du, zu entscheiden, dass dein Gefühl echt und seins falsch ist?

Du siehst, wie schnell du an die Grenzen dessen gerätst, was sich im Bezug auf absolute Wahrheiten verargumentieren lässt. Vor allem, wenn sie auf einem Gefühl beruhen und nicht auf tiefgründigen, gut recherchierten Überlegungen.

Historiker suchen nach Erkenntnisgewinn – nicht nach der Wahrheit

Wenn du dich mit Geschichte beschäftigst, wirst du früher oder später merken, dass es gar nicht um die Wahrheit geht. Noch so ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Historiker und Historikerinnen immer auf der Suche danach wären, was „wirklich geschehen ist“. Solche Slogans sind vor allem auf den Mist von Menschen aus der Medienbranche gewachsen, wie etwa dem Infotainment-Guru Guido Knopp, der die populäre ZDF-History-Reihe produziert hat.

Kein ernstzunehmender Historiker würde sich hinstellen und zu wissen behaupten, wie es tatsächlich, ohne Zweifel und ganz bestimmt gewesen ist. Das ist auch gar nicht das Ziel der historischen Forschung.

Die bemüht sich nämlich vielmehr darum, Erkenntnisse über die menschliche Lebenswelt zu gewinnen. Das macht sie, indem sie sich immer wieder die Frage stellt: Wie sind wir zu dem geworden, was wir heute sind?

Mit anderen Worten: Wir Historikerinnen wollen die Welt verstehen, nicht die Wahrheit finden. Indem wir uns mit der Vergangenheit beschäftigen, können wir unser eigenes Leben und die Menschheit im Ganzen besser verstehen.

Wir sind also deshalb nicht auf der Suche nach absoluten Wahrheiten, weil wir wissen, dass es sie gar nicht gibt. Und weil sie uns gar nicht so sehr interessiert.

Hintergründe verstehen und Zusammenhänge erkennen

Viel hilfreicher und interessanter als das beharren auf Absoluten ist hingegen das Verständnis von Hintergründen und Zusammenhängen. Und das ist ohne Frage eine der größten Vorteile, wenn du dich mit Geschichte beschäftigst. Du verstehst einfach viel, viel besser, was in der Welt so vor sich geht.

Du kannst gesellschaftliche und politische Vorgänge ganz anders einordnen, wenn du die Geschichte dahinter kennst. Das führt aber auch automatisch dazu, dass du nicht immer die Mehrheitsmeinung teilen wirst. Denn leider wird die meistens aus einer Mischung aus politischen Interessen, Medien und Gesellschaftstrends gebildet. Nicht unbedingt die Grundlage, auf der ich meine Entscheidungen basieren will.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Nur gegen die Mehrheitsmeinung oder Konvention zu rebellieren, macht dich nicht automatisch zu einer kritisch denkenden Person. Diesen Anspruch hatte etwa die Querdenker-Bewegung während der Pandemie für sich erhoben. Dabei haben sie allerdings übersehen, dass eine Meinung abzulehnen, nur um dann blind einer anderen vermeintlich absoluten Wahrheit hinterher zu rennen, nicht viel mit Denken zu tun hat. Mir kritischem schon gar nicht.

Zusammenhänge erkennen durch Geschichte
Wie hängt alles zusammen? Die Welt ist meistens komplexer als sie scheint
(Photo by Uriel SC on Unsplash)

Versuche stattdessen möglichst viele Sichtweisen auf ein Thema zu bekommen. Spreche dazu bewusst mit Menschen, die aus verschiedenen Ecken kommen, lies Bücher, Zeitungsartikel und höre Podcasts – und schaue dir auch die historischen Hintergründe an. Denn einen Sachverhalt in einen größeren zeitgeschichtlichen Zusammenhang einzuordnen, bringt häufig nochmal überraschende Perspektiven mit sich.

Ich persönlich gelange nicht selten zu Auffassungen, die nicht zwingend denen meiner Peergroup in meiner Münchner Mittelstands-Akademiker-Bubble entsprechen. Oft merke ich aber auch, dass sich die wenigsten Menschen wirklich mit den Zusammenhängen und Hintergründen beschäftigt haben. Und auch wenn das nicht immer angenehm ist, versuche ich mir meine kritisch hinterfragende Haltung stets beizubehalten. „Sapere aude“ und so…

Manchmal spiele ich dann auch die Historikerinnen-Karte und erzähle Menschen von meinen Gedanken und Überlegungen. Und schon oft haben meine Gesprächspartnerinnen dann ein nachdenkliches Gesicht bekommen und sich mit den Worten verabschiedet: „Danke, da muss ich wohl noch mal neu drüber nachdenken…“

Bildnachweis

Beitragsbild: Foto von Nita von Pexels

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